Kommentar vom November 2001

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Windows XP - erste Erfahrungen   

Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft kommt Windows XP in die Regale. Mit viel Werbeaufwand und schönen Plakaten wird Windows XP beworben: Eine Schachtel mit grünem Hintergrund (= Home Edition für Fr. 417.-), eine mit blauem Hintergrund (= Professional Edition für Fr. 736.-).  Doch was ist der Unterschied, was kriege ich mehr bei der Professional Version? Ein Blick auf die Schachtel hilft  auch nicht weiter, dort stehen nur markige Werbesprüche ("schnellstes Windows", "zuverlässig", "noch einfacher zu bedienen") und leider keine brauchbaren Informationen. Auch die Microsoft Home Page hilft nicht direkt weiter, ein Verglich der beiden Versionen fehlt. Wir haben deshalb beide Versionen kurz getestet und hier für Sie die uns bekannten Unterschiede kurz festgehalten.

Die Unterschiede der beiden Versionen

Nur Windows XP Professional hat / kann: 

Besonders die Anmeldung an der Domäne dürfte in vielen Firmen den Ausschlag für die Pro Version geben.

Auch die Upgrade-Berechtigungen sind unterschiedlich:

Erste Tests

Zuerst wurde ein Upgrade von einem bestehenden Windows98 versucht. Dies gelang nicht, da auf der 2 GB Partition nicht genügend Platz für den Upgrade vorhanden war (600MB freier Platz genügen nicht). Die XP Pro Version belegt auf der Platte etwa 1.45 GB! 

Es ist zwar nach wie vor in den meisten Fällen richtig, eine System- und eine zweite Partition für die Daten und Programme einzurichten. Aber die System - Partition sollte 3 bis 4 GB gross sein. Sonst riskieren Sie, dass Sie später kein Servicepak installieren können!

Bei mehreren Testinstallationen funktionierte die Hardware-Erkennung reibungslos und korrekt. Auch die erste "eXPerience" nach dem Abschluss der Installation war schlicht schön. Die neue Oberfläche präsentiert sich modern und viel bunter, als die alte. Besonders der  Administrator wird am Anfang aber einige Sucharbeit aufwenden: Fast nichts mehr ist am alten Ort. Auch gegenüber der Windows 2000 Version ergeben sich Unterschiede. Wenn Sie eine Umstellung von Windows NT4 oder 98 planen, sollten Sie den Benutzern die doppelte Umgewöhnung sparen und vielleicht direkt Windows XP anstreben.

Die Stabilität  mach einen guten Eindruck (bisher etwa 1 Absturz pro Monat ) und ist eher höher als bei Windows 2000 und sicher sehr viel besser als bei Win98.

Kommunikation

Als Kommunikationsspezialisten interessierte uns natürlich, was XP da drauf hat. Stark überarbeitet wurde TCP/IP und bietet  IPV6, Quality of Service  (QoS), gemeinsame Nutzung des Internets (ICS) über eine Leitung und einen Integrierten Firewall. Deswegen brauchen Sie aber Ihren alten Firewall noch nicht in Pension zu schicken! Der Firewall kann nämlich nur eingehende Adressen/Ports sperren, ausgehende Verbindungen gehen immer durch. Damit schützt er nicht gegen Trojaner. Es handelt sich um einen einfachen Paket Filter und passen Sie auf: Wenn Sie gewisse Dienste in WindowsXP konfigurieren, ändert XP eigenmächtig die Firewall-Regeln :-( Immer noch fehlen ein richtiger FTP-Server und ein Telnetserver und als grafischer FTP-Client wird nur auf den Internet Explorer verwiesen.

Abgespeckt wurde die Protokoll-Auswahl. Neben TCP/IP ist nur noch IPX/SPX zu finden. NetBeui ist nur versteckt auf der CD zu finden unter

    \valueadd\msft\net\netbeui

Immerhin wurde TCP/IP für Netzwerklaufwerke schneller, sodass NetBeui nicht mehr doppelt so schnell ist. 

Gar nicht mehr vorhanden ist das DLC-Protokoll. Dies ist enthalten im separaten "Host Integration Server 2000". Wenn Sie also SNA und APPC Verbindungen einsetzen, sollten Sie dies beachten.

Kompatibilität

Natürlich will man mit einem neuen Betriebssystem nicht gleich alle Software neu kaufen. Somit ist die Kompatibilität zu den Vorgängerversionen wichtig. Einige Tests mit XP führen uns zur Annahme, dass die Kompatibilität mit bestehender SW einiges zu wünschen übrig lässt:

Und ein paar Tips für Gamer:

Wir empfehlen Ihnen deshalb dringend, vor einer Umstellung die Verträglichkeit mit Ihrer Software gründlich zu testen

Geschwindigkeit

Beworben wird auch die Geschwindigkeit von Windows XP. Dies ist jedoch mit Vorsicht zu geniessen.

Bei unseren Tests war Windows XP nie schneller als Windows 98 auf der gleichen Maschine. Die Werbung vergleicht aber vor allem den Systemstart mit Windows2000 und da ist XP wesentlich schneller. Dies liegt aber vorallem daran, dass Win2000 enorm lange zum Starten braucht (unser Win2000 Testserver mit 2 Netzwerkkarten und je 4 Protokollen benötigt 15 Minuten)!

Die Geschwindigkeit kann man spürbar verbessern, indem man die optischen Spielereien abschaltet. Dann sieht XP wieder fast aus, wie der Vorgänger, aber Pulldown Menüs sind sofort ansprechbar und man muss nicht warten, bis sie aus dem Nichts langsam aufgetaucht sind.

Registrierung

Windows XP muss innerhalb der ersten 30 Tage registriert werden. Dies kann online oder via Fax/Telefon erfolgen. Die Massnahme gegen Softwareklau ist verständlich, jedoch ist die Handhabung in grossen Installationen ein echtes Hindernis. Besonders ärgerlich ist, dass beim Hardwareumbau (über drei Komponenten) eine weitere Registrierung fällig wird. Folgende Codes werden laufend überprüft:
 

Fazit

Windows XP ist ein stabiles, optisch ansprechendes System mit sehr guter Hardware-Erkennung. Die Geschwindigkeit ist ansprechend, vor allem mit deaktivierten optischen Effekten. Das TCP/IP Protokoll wurde modernisiert und ist schnell, hingegen fehlen FTP-Server, Telnet-Server und das DLC  Protokoll. Die Kompatibilität mit bestehenden Programmen ist jedoch mangelhaft und die DOS-Kompatibilität schwach.

Mit freundlichen Grüssen
F. Hodel